Neue Nationale Antisemitismus Strategie erstmals mit Sportkapitel

Am 10. November wurde die Nationale Antisemitismus Strategie 2.0 vom Bundeskanzleramt vorgestellt. Darin enthalten ist auch ein Kapitel zu Gesellschaft.Demokratie.Sport mit Verweis auf Best-Practice Beispielen von fairplay prevention. 

© BKA-Christopher Dunker

Zum 87. Jahrestag der Reichspogromnacht am 10. November wurde die Nationale Strategie gegen Antisemitismus 2.0 (NAS 2.0) im Bundeskanzleramt vorgestellt. 
Die neue Strategie wurde von Staatssekretär Alexander Pröll, der in der Regierung den Kampf gegen Antisemitismus koordiniert, gemeinsam mit Vizekanzler Andreas Babler, Bildungsminister Christoph Wiederkehr sowie dem Präsidenten der Israelitischen Religionsgesellschaft Österreichs, Oskar Deutsch präsentiert.

Vizekanzler und Sportminister Babler unterstrich die Bedeutung der Präventionsarbeit. „Wir haben diese Antisemitismusstrategie im Bewusstsein unserer historischen Verantwortung geschrieben, aber auch an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Denn die Formen von Antisemitismus mögen sich zwar in ihrer ideologischen Ausgestaltung unterscheiden. Ihr Ursprung ist aber immer derselbe: Hass. Gegen diesen Hass müssen wir vorgehen. Dabei ist Präventionsarbeit zentral, denn Antisemitismus gedeiht dort, wo Unwissenheit und Hetze Raum gewinnen. Mit der Umsetzung dieser Strategie nehmen wir unsere Verantwortung wahr.“

Verankerung sportbasierter Präventionsarbeit

Erstmals findet sich im NAS ein Kapitel zu „Gesellschaft.Demokratie.Sport“. Damit wird Sport im Unterschied zu dem vorherigen Aktionsplan explizit erwähnt. Im NAS 2.0 heißt es dazu: „Sport allein kann Antisemitismus nicht beseitigen. Aber er kann einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, junge Menschen zu sensibilisieren, Begegnung zu schaffen und demokratische Werte zu vermitteln. Die Verankerung sportbasierter Präventionsarbeit in der NAS 2.0 ist daher nicht nur sinnvoll, sondern notwendig“.

Die fairplay Initiative hat im Zuge der Vorbereitungsarbeiten für die neue Strategie eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet, die nun in der neuen NAS ihren Niederschlag finden.  

Auf Seite 2016 heißt es beispielsweise: „In Österreich fehlen bislang strukturelle Maßnahmen im organisierten Sport. Das Projekt „fairplay prevention“ bietet mit seiner Anlaufstelle gegen menschenfeindliche Ideologien einen innovativen Ansatz und möchte diese Leerstelle sportartenübergreifend füllen. Kooperationen mit der IKG Wien, dem Jüdischen Museum Wien und dem WJC sowie Veranstaltungen wie die Fachtagung „Diversity im Kampfsport“ zeigen, wie vielfältig Antisemitismusprävention im Sport gedacht werden kann – vom Kampfsport, über Bildungsarbeit bis hin zur Jugendsozialarbeit."

Für langfristige Präventionsarbeit fehlen Mittel

Kurt Wachter, Leiter der fairplay Initiative meint: „Mit fairplay prevention haben wir einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung von Antisemitismus gelegt. Zuletzt mit der Ausstellung „Leopold Stastny – Überlebender des Nazi-Terrors, Trainerlegende und Erfinder der Schülerliga“. Wir begrüßen den neuen Aktionsplan und Anerkennung von Sport als präventives Handlungsfeld. Umso bedauernswerter ist das Auslaufen des fairplay prevention Projekts aufgrund von Sparmaßnahmen."

Die fairplay Initiative ist daher auf der Suche nach alternativen Fördermöglichkeiten für die Präventionsarbeit im Sport. Im Oktober haben wir im Rahmen des Citizens, Equality, Rights and Values (CERV) Programms der EU das Projekt "Fight for Diversity - Tackling Antisemitism through an Inclusive Martial Arts Culture" eingereicht. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, Antisemitismus und Extremismus zu bekämpfen und gleichzeitig Gleichberechtigung und Inklusion in den Kampfsportarten zu fördern. Die Partnerschaft umfasst die Länder Deutschland, Slowakei, Slowenien und Österreich.

Download „Nationale Strategie gegen Antisemitismus 2.0“
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/dam/jcr:750dec5b-c99d-4c95-ba6d-3abde6141618/nationale_strategie_gegen_antisemitismus_2-0_bf.pdf
 

https://www.fairplay.or.at/footer/archiv/nationale-antisemitismus-strategie-20#top