Rassistische Beschimpfungen gegenüber Balotelli bei Freundschaftsspiel in Klagenfurt

Italiens Stürmer Mario Balotelli wurde beim Freundschaftsspiel gegen Rumänien in Klagenfurt am 17. November Opfer rassistischer Beschimpfungen.

Die Nationalteams von Italien und Rumänien sprachen sich vor dem Freundschaftsspiel in Klagenfurt gegen Rassismus + Gewalt im Fußball aus. (c) Policy Center for Roma and Minorities

Nach dem Unentschieden von Italiens Nationalteam gegen Rumänien am 17. November sagte der italienische Stürmer Mario Balotelli, dass er rassistischen Beschimpfungen zunehmend überdrüssig sei.

 

Der 20-Jährige, der zum zweiten Mal das italienische Trikot trug, wurde bei jeder seiner Ballberührungen während des Freundschaftspiels in Klagenfurt Opfer von rassistischen Schmähungen.

 

Rassistische Transparente

 

Während des Spiels konnte man Banner mit der Aufschrift "Es gibt keine Schwarzen in Italien", "Nein zu einem multi-ethnischen Italien" und "Nur Italiener in die italienische Nationalmannschaft" sehen. Letzteres zielte auf Cristian Ledesma, eingebürgerter italienischer Mittelfeldspieler, der in Argentinien geboren wurde, ab.

 

Balotelli stammt aus Brescia und ist Sohn ghanaischer Immigranten. Er teilte der Presseagentur Mediaset mit:
"Ehrlich, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Wenn man jedes mal diese Gesänge hören muss, kann man nicht wirklich einfach so weiter machen. Ich überlasse es anderen, ein Urteil darüber zu fällen. Ich bin glücklich im Nationalteam zu sein.
Es wäre falsch, mit dem Fußball aufzuhören, weil ein paar Fans im Stadion auftauchen und sich derart benehmen. Wir müssen diese Leute ändern, aber das ist nicht meine Aufgabe."

 

Prandeli angewidert

 

Der italienische Nationaltrainer Cesare Prandelli sagte er sei "angewidert" ob der Beschimpfungen. Er fügte hinzu:
"Ich werde definitiv meine Ansichten nicht ändern. Mein Team wird immer für jeden Spieler, der einen italienischen Pass hat, offen sein.
Meine Verärgerung und Enttäuschung sind so groß, dass ich gern ein heftiges Statement abgeben würde, aber ich halte mich lieber zurück um ihnen
(den Rassisten, Anm.) nicht noch mehr Öffentlichkeit zu bieten.
Es ist ein Zeichen, dass unser Land viele Probleme hat, aber wir vergessen, dass wir über Jahrzehnte hinweg das Land mit den meisten Emigranten waren. Italiener findet man überall auf dieser Welt.
In Momenten wie diesen, brauchen wir eine starke symbolische Geste, deshalb habe ich Bolatelli zu Ende des Spiels umarmt. Wenn so etwas wieder passiert, werden wir das alle tun."

 

Rechte Fans ignorieren Antirassismusaktion

 

 

Kurt Wachter, Koordinator des österreichischen FARE Partners FairPlay-vidc berichtete:
"Wie uns von Leuten die im Stadion waren berichtet wurde, waren nicht nur italienische Fans involviert, sondern auch eine Gruppe rumänischer Anhänger schmähte Mario Balotelli während des ganzen Spiels mit rassistischen Affenlauten. Da das Stadion mit 5.400 Zuschauer nur sehr schütter besetzt war, waren die beiden xenophoben Fangruppen lautstark zu hören."

 

Dabei wurde im Vorfeld des Freundschaftsspieles vom rumänischen FARE Partner Policy Center for Roma and Minorities eine Antirassismusaktion mit Unterstützung beider beteiligten Fußballverbände organisiert und durchgeführt - ähnlich der beim Wien ausgetragenen Aktion des österreichischen Nationalteams.

 

Das Spiel begann damit, dass Spieler beider Mannschaften zusammen ein Transparent hochhielten, auf dem zu lesen war – "Love Football! No Racism! No Violence!".

 

Daniel Prodan, Direktor für internationale Beziehungen des rumänischen Fußballverbands sagte:
„Dieser bedauerliche Vorfall während eines Freundschaftsspiels zwischen Italien und Rumänien zeigt einmal mehr, dass fortwährende Anstrengungen erforderlich sind, um Rassismus und Gewalt in den Stadien zu bekämpfen.
Der rumänische Fußballverband nimmt sowohl Rassismus als auch Gewalt in Stadien sehr ernst, und wir werden auch weiterhin alle erdenklichen Anstrengungen unternehmen, um diesem Phänomen Einhalt zu gebieten.“

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