Wir sind grün-weiß. Wir sind gegen Rassismus!

Trainer und Spieler des SV Mattersburg äußern sich zur bevorstehenden 10. FARE Aktionswoche in Österreich.

Robert Waltner (Ungarn), Tomas Sedlak (Slowakei), Ostoja Stjepanovic (Mazedonien), Stefan Bliem und Michael Mörz (beide Österreich) mit dem aktuellen Aktionswochen-Poster.

Anlässlich des bevorstehenden Aktionstages hat der SV Mattersburg ein Bild im Pappelstadion aufgenommen. Es zeigt drei Spieler, die nicht aus Österreich stammen und bei ihrer Ankunft in Mattersburg fast kein Deutsch sprachen, gemeinsam mit zwei österreichischen Kollegen. Alle deuten mit dem Zeigefinger auf das Poster der 10. FARE-Aktionswoche, das den Titel trägt: "All Colours are beautiful!" und bekennen sich dadurch eindeutig gegen Rassismus und Diskriminierung.

 

Franz Lederer (Trainer des SV Mattersburg)

"Im Fußball dreht sich für den Fan alles ums Anfeuern, um positive Emotionen, um unvergessliche Erlebnisse in einer tollen Stadionatmosphäre. Rassismus hat hier und auch außerhalb nichts verloren. Im Gegenteil: Fußball ist Sport und Sport ist das beste Mittel, um Menschen zu verbinden. Die olympischen Spiele sind das beste Beispiel dafür, wenn Menschen aus der ganzen Welt miteinander in einem Dorf zusammenleben.
Das Wichtigste für ein Miteinander – ob in einer Fußballmannschaft oder in der Gesellschaft - sollte immer Respekt für die jeweiligen Traditionen sein. Wenn dieser auf Gegenseitigkeit beruht, dann ist es irrelevant, ob jemand beispielsweise aus Simbabwe oder auch aus der Nachbarortschaft kommt.
Beim SV Mattersburg haben wir derzeit zwar keine Spieler mit verschiedenen Hautfarben, aber es gibt auch hier die Notwendigkeit zur Integration, wie im Falle von neuen Spielern, die nicht oder nicht gut Deutsch sprechen. Ihnen begegnen wir mit großer Offenheit und greifen ihnen unter die Arme, damit sie sich rasch einfügen können.
Auf all diese Aspekte wollen wir beim kommenden Aktionstag hinweisen, wenn wir gemeinsam feststellen: 'Wir sind grün-weiß. Wir sind gegen Rassismus!'"

 

 

Stefan Bliem (Torhüter des SV Mattersburg)

"Bereits bevor ich Profispieler war, traf ich bei den Meisterschaftsspielen auf Teams, in denen Spieler unterschiedlichster Herkunft und auch Hautfarbe spielten. Aber in dem Moment, als ein gegnerischer Stürmer auf mich zulief, war das nicht wichtig. Ich hatte nur eines im Sinn: Ich möchte diesen Ball halten!
Auch im Alltag wäre es zu begrüßen, wenn man beim Kennenlernen von Menschen, die auf den ersten Blick 'anders' sind, Vorurteile ausblenden und jedem mit der gleichen offenen Einstellung begegnen kann. Es ist einen Versuch wert!"

 

 

Michael Mörz (Kapitän des SV Mattersburg)

"Wir sind ein Team, wir sind der SV Mattersburg und halten als Mannschaft zusammen. Ob nun einer unserer Mitspieler aus der Türkei, aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Tschechien oder der Slowakei oder aus Ungarn stammt, ist für unseren gemeinsamen Erfolg nicht wichtig.
Am kommenden Aktionstag haben wir die Gelegenheit, das nach außen hin zu transportieren und uns offen gegen Rassismus und Diskriminierung auszusprechen. Als Bundesliga-Spieler sind wir Vorbilder. In diesem Sinne hoffen wir, damit einen wertvollen Beitrag zu diesem wichtigen Thema zu leisten und die Stadionbesucher zum Nachdenken anzuregen, sodass auch sie sich jetzt und in Zukunft offen gegen jede Art der Diskriminierung aussprechen."

 

Fans gegen Rassismus

 

Im Rahmen der 10. FARE-Aktionswoche befassten sich auch Vertreter der Mattersburger Fangruppen mit dem Thema "Rassismus und Diskriminierung". In einem gemeinsamen abendlichen Workshop im SVM Cafe wurden verschiedene Fragen diskutiert: Welche Formen der Diskriminierung gibt es? Was geht in Menschen vor, die andere ausgrenzen? Welche Auswirkungen können rassistische Handlungen bei einem Fußballspiel haben?

 

Ein grundlegendes Problem, so waren sich unsere Fans einig, ist die generell geringe Hemmschwelle des Einzelnen innerhalb der Masse, vor allem in einer "aufgeheizten" Umgebung wie bei einem Fußballspiel, in der dann "manche das Hirn ausschalten". Das Resultat können unüberlegte Beschimpfungen sein, gegen Spieler der gegnerischen oder mitunter sogar der eigenen Mannschaft, im schlimmsten Falle dann mit rassistischen oder diskriminierenden Inhalten.

 

Dagegen sprechen sich die Vertreter der SVM-Fanclubs "1922", "Mitte 06" und "Green White Fighters" entschieden aus und appellieren an alle Stadionzuschauer, couragiert gegen derartige Handlungen aufzutreten.

 

Beim Heimspiel gegen den LASK wollen neben den Spielern daher auch die Fanvertreter ein gemeinsames Statement abgeben, das kurz und prägnant lautet: "Wir, die Fans des SV Mattersburg, sind gegen Rassismus und Diskriminierung!"

 

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