Sportberichterstattung unter der Gürtellinie?

Nicht nur im Fußball, nicht nur im Stadion, auch im Reden über Sport stehen Frauen diskriminierende Aussagen weiterhin an der Tagesordnung. Ein Anlassfall.

Ausnahmsweise mal Männer im Stadion?

Wer kennt eine österreichische Sportjournalistin? Wer hat schon einmal ein Frauenfußballspiel auf ORF Sport+ gesehen? Wer den Kommentatoren beim Tennis gelauscht ohne einen schlechten Witz über das Stöhnen der Spielerinnen zu hören oder einen Kamerazoom auf den kurzen Tennisrock zu erspähen?

Sexismus, die Herabsetzung und der Ausschluss von Frauen, bzw. das Ignorieren von Frauen, sind diskriminierende Handlungen, die in der - nicht nur - österreichischen Sportberichterstattung häufig anzutreffen sind und weiterhin auf wenig Widerstand stoßen. Die Ungleichbehandlung von Frauen kann auf drei Ebenen, die einander jeweils bedingen und zugrunde liegen, festgestellt werden:

  • Sportliche Repräsentation. Überproportional wenige aktive Sportlerinnen sind medial präsent. Frauenbewerbe werden weitgehend ignoriert, von Frauen augeübter Sport wird kaum im Fernsehen übertragen oder im Radio kommentiert. Das betrifft Einzelsportarten (Tennis, Skispringen, Schwimmen,...) ebenso wie Teamsportarten (Fußball, Eishockey, neuerdings auch Handball).

  • Journalistische Patrizipation. Noch seltener sind Frauen hinter den Mikrophonen anzutreffen - Sportreporterinnen sind in Österreich marginalisierte Mangelware. Eine Ausnahme bildet hier der alpine Skisport, in dem ehemalige Weltklassefahrerinnen als Expertinnen auch mal ko-kommentieren. Allerdings nur jene, die in ihrer aktiven Zeit zu den Besten-der-Besten zählten. Während es bei den Männern reicht, ein Hans Knauss zu sein.

  • Frauenrolle(n) in der Berichterstattung. Auf einer dritten Ebene geht es darum, wie Sportreporter und Sportkommentatoren über/von Frauen sprechen bzw. wie Frauen dargestellt werden. Wie in den Berichten und Reportagen, den Live-Kommentaren Geschlecht (re)produziert wird. "Mädels" und "Ehefrauen" sind sie, leicht bekleidet sitzen "sie" selbst im Winter auf den Tribünen und wackeln mit den Hüften zum Ergötzen eines seitens männlicher Kommentatoren als männlich imaginierten Publikums. Sie spielen entweder "schlecht" oder sind "keine Frauen" mehr, würden aussehen wie Männer weil Muskeln Frauen einfach nicht (zu)stünden, eigene Regeln wegen "langer Haare" bräuchte es für die Frauenskispringerinnen ebenso wie Beachvolleyballerinnen maximal 7cm Stoff um ihr Hüften tragen dürften. Sowohl als aktive Sportlerinnen wie auch als passive Sportbetrachterinnen werden Frauen nicht ernst genommen und damit aus dem Sportgeschehen exkludiert.

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