Europäische Fußballakademien und indigene Initiativen in Afrika – Nachbericht zum Club 2x11

Am 13. Dezember 2012 veranstaltete FairPlay-VIDC in Kooperation mit den Büchereien Wien, ballesterer und tipp3 eine Club 2x11 Podiumsdiskussion mit dem Titel „Global Players - Der globalisierte Fußball und seine Transformationen.“

Gemeinsam wurde über die unterschiedlichen Strategien europäischer und indigener Fußball-Akademien, deren Einfluss auf Spieler und allgemeine Entwicklungen im globalisierten Fußballgeschäft diskutiert. Dabei wurde vor allem die Bedeutung einer umfassenden Bildung, wie auch die beobachtbare Erweiterung des geographischen Horizontes über das bisherige Fußballzentrum Europa hinaus thematisiert.


An der von Klaus Federmair vom ballesterer moderierten Diskussion teilgenommen haben Nick Neururer, FIFA Spielervermittler und Scout, Eric Akoto, SC Austria Klagenfurt, 56-facher Internationaler für Togo, Oscar Mwaanga, Gründer EduSport Academy FC in Zambia und Sportsoziologe Southampton Solent University, Gerald Hödl, Historiker und Entwicklungsforscher sowie Martin Kainz, FairPlay-VIDC, Diplomarbeit über die Red Bull Soccer Academy in Ghana.


In der Diskussion wurde deutlich, dass sich in der globalisierten Fußballwelt die Ausbildung nicht alleine das Fördern von Fußball beschränken darf. Während Eric Akoto sich in seiner Jugend noch zwischen Schule und Profi-Fußball entscheiden musste, waren sich alle Beteiligten einig: Soll das Projekt erfolgreich sein, so ist eine breiter angelegte Ausbildung essentiell. Dabei unterscheiden sich jedoch die einzelnen Ziele und Strategien beteiligter Akteure, wie die diskutierten Beispiele zeigten.

 


Die Verbindung von Fußball und Ausbildung als erfolgsversprechende  Vorbereitung auf eine globalisierte (Fußball-)Welt


So gibt es die kapitalistisch angelegte „Spielerentwicklung”, in der junge afrikanischen Spielertalente für den globalisierten Fußballmarkt vorbereitet werden sollen, wie es beispielsweise an der österreichischen<link http://redbullghana.com/ - external-link-new-window> Red Bull Soccer Adacemy</link> in Ghana betrieben wird. Spieler werden in möglichst jungen Jahren an die Akademie gebunden, um sie auf den europäischen Fußballmarkt vorzubereiten.


Martin Kainz: „Das hängt damit zusammen, dass sich afrikanische Spieler in Europa, vor allem auch in Österreich (…) anfangs schwer tun. Weil es sich um ein neues soziales Umfeld, um ein komplett neues Land handelt. Red Bull versucht dahin gehend, die Spieler möglichst bald entsprechend der vereinseigenen Philosophie zu bilden. ”


Ein Nebeneffekt dieses Ansatzes ist eine hohe Ausfalls- und Fluktuationsrate im Spielerkader. Zudem gibt es wenige Möglichkeiten für lokale, afrikanische Akteure, sich an dem Fluss von Ressource, Kapital und Expertise zu beteiligen. Aktuell entstehen im afrikanischen Fußball als Gegenkonzept indigene, gemeinnützig angelegte Akademien, dessen Schwerpunkte in Community Development und in Human Development liegen, wie das Beispiel der <link http://www.edusport.org.zm/ - external-link-new-window>EduSport Academy</link> in Sambia zeigt. Fußball wird hierbei als Mittel für eine Ausbildung zur Selbständigkeit gesehen, wobei etwaige Erlöse aus Spielertransfers in die lokale Gemeinschaft zurückfließen.

 


Neues Selbstverständnis afrikanischer Fußball-Akteure


Institutionen wie Letztere spiegeln auch eine neue Entwicklung wieder. Während das Zentrum des globalisierten Fußballs zwar weiterhin in Europa mit seinen internationalen Vereinen zu liegen scheint, entwickeln afrikanische Spieler und Organisationen – nicht zuletzt aufgrund einer umfassenden Ausbildung– ein neues Selbstverständnis, das ihre eigenen Interessen und das ihre Region mehr in den Mittelpunkt zu setzten vermag.


Oscar Mwaanga: „Africans need to be able to get to a place where we are not asking for somebody who is very kind to the Africans, but where we are able to be in a position to bargain. We have a good product that we have refined ourselves.”

 

 

Langversion des Berichts: <link fileadmin/Bibliothek/Fairplay/download/Sport-und-Entwicklung/Club_2_x_11_Bericht_Dezember2012.pdf - download>Europäische Fußballakademien und indigene Initiativen in Afrika</link>

 

Podcast zur Veranstaltung: <link http://www.buechereien.wien.at/de/programm/podcasts - external-link-new-window>

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