Bosnischer Fußballverband verurteilt antisemitische Parolen seiner Fans

Mordaufrufe bosnischer Fans vor dem Länderspiel gegen Österreich bilden weiteren Höhepunkt antisemitischer Ausschreitungen in Wien. Der Fußballverband von Bosnien-Herzegowina distanziert sich und ist aktiv im Kampf gegen Diskriminierung und Nationalismus.

FairPlay-Aktion beim Länderspiel Österreich gegen Bosnien

Am Nachmittag vor dem freundschaftlichen Länderspiel Österreich gegen Bosnien-Herzegowina am 31. März kam es zu einem Zusammentreffen von bosnischen Fußballfans und Teilnehmer_innen einer propalästinensischen Demonstration am Wiener Stephansplatz. Auf einem im Internet kursierenden Video sind in etwa 50 Fans zu sehen. Laut Video und übereinstimmenden Medienberichten (siehe unten stehende Links) schlossen sich die bosnischen Fans den „Pro Palästina“-Parolen der Demonstrant_innen an und stimmten „Ubi, ubi Židove“-Rufe an („Tötet, tötet die Juden“). Laut einem Bericht von derstandard.at vom 3.4.2015 ermittelt das Landesamt für Verfassungsschutz, das die Demonstration überwacht und gefilmt hatte.


Der Fußballverband von Bosnien-Herzegowina verurteilt in einer öffentlichen Stellungnahme den Vorfall entschieden:

„Der FFBIH verurteilt jede Art von Nationalismus, Rassismus, Feindseligkeit, Bigotterie und Fremdenfeindlichkeit. Wir weisen auch verschiedene Unterstellungen zurück, diese oder ähnliche Handlungen mit der Führung des FFBIH in Verbindung zu setzen, die ständig die Prinzipien der Toleranz, Verständnis, Freundschaft und Fair Play bekräftigt.“


Bosnische Medien berichteten von einem „antisemitischen Skandal“ (Blic Sport). Sport.ba ergänzt, dass „ein solches Anfeuern wirklich nicht angemessen“ sei und vermutet: „Hätte die österreichische Polizei die Rufe verstanden, wären wohl einige Fans in der Gefängniszelle gelandet.“


Die in letzter Zeit wieder steigende Anzahl und gewalttätige Vehemenz antisemitischer Übergriffe in Wien ist alarmierend. Die Antisemit_innen kommen aus diversen gesellschaftlichen Milieus und nicht selten versteckt sich der Antisemitismus hinter dem Deckmantel der Israelkritik.


Die Initiative FairPlay ist seit 2007 Partner des Fußballverbandes von Bosnien-Herzegowina. Gemeinsam mit dem „Balkan Alpe Adria Projekt“ (BAAP) und mit Unterstützung der UEFA werden Jugendturniere, Stadionaktionen, Workshops und Konferenzen durchgeführt um Nationalismus und Ausgrenzung zu überwinden. Auch am Abend des 31. März, also kurz nach der antisemitischen Ausschreitung, hat es beim freundschaftlichen Länderspiel selbst eine gemeinsame Anti-Rassismus-Aktion von FairPlay in Kooperation mit dem ÖFB und dem bosnisch-herzegowinischen Fußballverband gegeben.

 

Links zu Medienberichten:

https://www.fairplay.or.at/footer/archiv/bosnischer-fussballverband-verurteilt-antisemitische-parolen-seiner-fans#top