Nachbericht: Club 2x11 - Turnier der Konflikte

Volles Haus beim letzten Club 2x11 zur kommenden WM in Katar.


Im Rahmen des Projekts „Unser Spiel für Menschenrechte“ widmete sich der Club 2x11 am 03.11 der Frage, welche Handlungsoptionen einzelne Fans und Fangruppen im Bezug auf die umstrittene FIFA WM 2022 in Katar haben.

Mehr als eine Stunde stellten sich Hanna Stepanik (Projektleiterin „Unser Spiel für Menschenrechte“), Nicole Selmer (Chefredakteurin „Ballesterer“), Marlene Mayer (Filmemacherin „Unser Fußball“), Sven Kistner (Pressesprecher der Queeren Football Fans) und Richard Strebinger (Ex-Nationalteam Goalie) den Fragen von Karoline Krauser-Sandner (Journalistin „Der Kurier“).

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Die verschiedenen Podiumsgäste einten vor allem die Annahmen, dass die FIFA WM 2022 sich deutlich von den anderen unterscheidet und per Se politisch ist. „Der Mythos des Unpolitischen ist ein Hindernis für Fortschritt im Sport generell, nicht nur im Fußball und in den Fankurven.“, so Nicole Selmer vom Ballesterer.

Die Antworten auf die zentrale Frage der Podiumsdiskussion - ob die Anwesenden die WM schauen oder sie boykottieren werden - waren zwar divers, können aber in zwei Lager eingeteilt werden. Der Großteil der Podiumsgäste sprach offen an, dass sie ihren medialen Konsum einschränken wollen, jedoch nicht ganz auf das Schauen der WM-Spiele verzichten wollen. Unter ihnen befand sich auch Sven Kistner:

„Ich schaue nur einzelne Spiele. Im Gegensatz zu den vorherigen Spielen werde ich aber bewusst konsumieren.“ Dieser Meinung schloss sich auch Richard Strebinger an, der sich, im Gegensatz zu den Weltmeisterschaften der vergangenen Jahre, weniger Liveübertragungen ansehen wird.

„Es wäre auch wirksam, wenn die Medien boykottieren würden. Das ist aber unrealistisch. Aber man könnte sagen, man nutzt Werbepausen, um Menschenrechtsorganisationen eine Stimme zu geben.“, lautete Strebingers Wunsch zum medialen Umgang mit der FIFA WM 2022.

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Einige der Anwesenden machten auch klar, dass sie die WM aber boykottieren werden. Diese Meinung vertraten auch Mitglieder der Friedhofstribüne, die sich selbst aktiv in den Fandiskurs einbringen:

„Wir rufen zum Boykott auf und haben entschieden, kein Spiel zu schauen. Für uns ist die WM 2022 die Spitze des Eisbergs einer negativen Entwicklung der FIFA. Je fragwürdiger die Länder wurden, desto weniger haben wir geschaut.“

Am Ende ließ sich keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, wie Fans mit der WM in Katar umgehen können, finden. „Fußball hat einen Mehrwert, und es ist ein Privileg es so anzusehen. Wenn ich aber diesen Luxus nicht nutze, weil Menschen für diesen Luxus leiden, dann mach ich das gerne so.“, resümierte ein Fan aus dem Publikum.

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