Nach den EuroGames ist vor der Parade

Die ersten Lesbisch-Schwulen Multisport-Europameister_innenschaften in Zentral- und Mitteleuropa, in Budapest, sind Geschichte - und Football for Equality war dabei!

Am 1. Juli gingen die EuroGames in Budapest zu Ende. Über- und Angriffe von rechts-faschistischen Gruppen, die in Ungarn gesellschaftlich und politisch enorm stark sind, blieben aus. Dieses Faktum ist leider weniger auf die Akzeptanz der Veranstaltung, als auf die enorme Polizeipräsenz zurück zu führen. Polizisten (und ein paar Polizistinnen) umstellten und bewachten alle Spielstätten und Veranstaltungsorte der LesBiSchwulen Europameister_innenschaften. Unter diesen Bedingungen war es nicht ganz einfach, Selbstvertrauen zu zeigen, Sichtbarkeit zu fordern, miteinander zu feiern und politisch ein Zeichen zu setzen - gegen Homophobie und Ausgrenzung.


Tolle Arbeit, FriGo!

Dennoch waren es wieder tolle Spiele. 5 Tage voll Sport und Spaß, Festen, Konferenzen und mit Bewerben in 18 verschiedenen Sportdisziplinen. Über 3000 Teilnehmer_innen aus ganz Europa nahmen teil und die Wettkämpfe und das Rahmenprogramm waren perfekt organisiert. Der LGBTIQ Sportverein FriGo (Friss Gondolat Egyesület - Fresh Thought Association) zeichnete sich verantwortlich für die Ausrichtung. Die Veranstalter_innen haben gute Arbeit getan - notwendig und mutig aufgrund der politischen (Rechts-)Lage und ohne Unterstützung seitens der Stadt Budapest (der Budapester Oberbürgermeister István Tarlós distanzierte sich schriftlich von der Veranstaltung, da er <link http://www.queer.de/detail.php?article_id=15640 - external-link-new-window>"dieser Lebensweise" einfach nicht zustimmen könne</link>).


Erkenennen, Benennen, Bekämpfen

Die EuroGames sind nicht "nur" einfach ein Sportfestival - in erster Linie geht es um Menschenrechte. Auch das EU-Projekt Football for Equality war bei den Spielen vertreten. Die <link http://www.footballforequality.org/home/single/archive/2012/june/article/out-now-football-for-equality-fanzine-spotlights-on-homophobia-and-discrimination-in-football/ - external-link-new-window>Football for Equality-Fanzines</link> wurden den Welcome-Packages, die alle Teilnehmerin_innen bekamen, beigelegt und <link http://www.eglsf.info/ - external-link-new-window>EGLSF</link> organisierte eine Konferenz zum Thema "European Institutions against Discrimination in Sports". Unter dem Titel "Homophobia in the Stadium" diskutierten Tanja Walther-Ahrens, Louise Englefield und Sonia Parayre 3,5 Stunden lang über Erfolge, Schwierigkeiten und den Status Quo von Maßnehmen gegen Homophobie in Europa. Ein hochkarätiges Podium.


The Runner

Eine Gruppe der ENGSO-Youth präsentierte danach ein bei den EuroGames produziertes Video gegen Diskriminierung (zu sehen unter: <link http://youtu.be/6SxGd3RkZng - external-link-new-window>

youtu.be/6SxGd3RkZng

</link>). Zu guter Letzt sprach auch der Dänische Minister für Sport, Kultur und Medien und vormalige Präsident der OutGames Kopenhagen (2009) Uffe Elbaek motivierende Worte - betonte die Wichtigkeit der Veranstaltung für LGBTIQ Communities und den Kampf gegen Homophobie und für gleiche Rechte, und strich wiederholt die unglaubliche und erfolgreiche Arbeit der Organisator_innen heraus, die trotz widrigster Umstände vieles auf die Beine stellten.


Nach den EuroGames ist vor der Pride

Im Anschluss an die EuroGames startete die Budapester Pride-Woche, ein Film- und Kulturfestival das am Samstag, den 7.Juli mit der Pride Parade zu Ende geht. Diesen Samstag also findet die <link http://2012.budapestpride.hu/ - external-link-new-window>Budapest Pride</link> (Parade zur Sichtbarkeit und für die Rechte von Lesben, Schwulen und Transgenders) statt - seit Jahren beliebtes Angriffsziel rechtsradikaler homophober, antisemtischer Gruppen, die das "Ungarntum" vor dem "Weltuntergang" (Jobbik über Homosexualität) zu retten suchen.

Aber internationale Solidarität mit der Parade hat sich auch heuer wieder angesagt. Zu hoffen ist, dass es ebenso wie bei den EuroGames zu keinen gewalttätigen Angriffen kommt. Stand up against Homophobia and Transphobia!


[Nachtrag vom 11. Juli:] Nun ist die Budapest Pride auch vorüber und verlief ohne Übergriffe. Nachzulesen via Twitter bei der <link http://raw.at/texte/2012/budapest-pride-2012-twitter-timeline/ - external-link-new-window>Rosa Antifa Wien</link> ]


PS: ein lesenswerter und überaus informativer <link http://pusztaranger.wordpress.com/2012/04/06/polizei-verbietet-budapest-pride-2012/ - external-link-new-window>Blog zu Ungarn und den politischen Entwicklungen der letzten Jahre</link>!

https://www.fairplay.or.at/news/news/nach-den-eurogames-ist-vor-der-parade#top