Heiß-kalter Saisonauftakt

Fanszene Sturm Graz setzt weitere Aktionen gegen Pyrotechnik-Verbot

"Das ist Fekters Vision: Ein Stadion ohne Leidenschaft und Emotion" (c)SturmTifo.com

Das ÖFB Cup Achtelfinalspiel Sturm Graz – Red Bull Salzburg stand nicht nur ganz im Zeichen des Wintersports, wobei die Sinnhaftigkeit der fan- und fußballfeindliche Ansetzung des Spieles bei dichtem Schneefall, einer dicken Schneedecke auf dem Rasen und Minusgraden zu hinterfragen ist, sondern auch im Zeichen der Proteste der Sturmfans gegen das neue Pyrotechnik-Gesetz, welches seit 4.1.2010 in Kraft ist. Die führenden Fanklubs des SK Sturm nehmen in einer <link fileadmin/Bibliothek/Fairplay/download/Fanarbeit/PRESSEAUSSENDUNG_DER_FANGRUPPEN_DER_NORDTRIBUENE_SK_STURM_GRAZ_20100210.pdf _blank download>Presseaussendung</link> dazu Stellung. FairPlay unterstützt die Forderungen der Fans und kritisiert die realitätsfremde Gesetzesnovelle und die damit verbundene Kriminalisierung der aktiven Fußballfanszene in Österreich.

 

Pyro ist nicht gleich Gewalt

 

Auf Kritik stoßen vor allem die undifferenzierte Darstellung von Pyrotechnik und die Vermischung von Pyro und Gewalt. Dabei wird in Gesprächen mit der Fan-Szene deutlich, dass BefürworterInnen von Pyro Bengalo- und Knallkörperwürfe nicht gutheißen. Die Tatsache, dass relativ viel Pyro gezündet wird, dennoch aber kaum derartige Vorfälle passieren, spricht für sich. Fans, die Pyro befürworten, sehen und verwenden Pyro nicht als Waffe, sondern als Stimmungsmittel. Einigkeit herrscht darüber, dass Verletzungen durch Pyrotechnik auf jeden Fall vermieden werden müssen. In der öffentlichen Diskussion wird Pyro sehr oft mit Gewalt gleichgesetzt. Dabei wird die Tatsache ausgeblendet, dass ein Großteil der gewaltsuchenden Fans kein pyrotechnisches Material abbrennt und ein Großteil der Pyro-Begeisterten mit Gewalt nichts am Hut hat.

 

Scheinheiliger Umgang

 

Fans, die Pyrotechnik verwenden, werden von einigen Medien wahlweise als tolle StimmungsmacherInnen oder gewalttätige ChaotInnen beschrieben. Je nach Stimmungslage. Was beim Nachtslalom in Schladming als patriotischer Lichterzauber höchste Entzückung hervorruft wird im Fußballstadion als gefährliche Körperverletzung und Rowdytum abgestempelt. Im Abspann darf die eindrucksvolle Pyro-Choreographie allerdings dann doch nie fehlen.

 

Dialog und Prävention statt Schnellrichter und Schnellschüsse

 

Die Maßnahmen, die bisher bezüglich Pyro diskutiert wurden, werden als hilflose und einseitig auf Repression ausgerichtete Schnellschüsse ohne Langzeitperspektive erlebt. Durch eine Kriminalisierung werden meist Jugendliche oder minderjährige Fans in die Mühle der Justiz geraten. Strafverfolgung führt lediglich dazu, dass sich Fans gezwungen sehen, versteckt und vermummt in der Masse, meist verdeckt durch leicht entflammbare Fahnen, zu zünden. Weiter kann das rigorose Verbot dazu führen, dass die pyrotechnischen Materialen oftmals vor dem Ausbrennen auf den Boden geworfen werden, um nicht entdeckt zu werden. Das Gefahrenpotential nimmt also zu.

 

Mündige Fankurve

 

Prävention setzt dagegen bei der Selbstregulierung und Selbstverantwortung der Fankurven an. Eine mündige Fankurve, die sensibilisiert für die Gefahren von Pyro ist und einen verantwortungsvollen Umgang damit pflegt, setzt der Gefährlichkeit und der missbräuchlichen Verwendung von Pyroartikeln effektivere Grenzen als es rein repressive Maßnahmen bis heute je erreicht haben.

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