Internationale Sportereignisse und Menschenrechte
Ein Handbuch zur Umsetzung in Österreich
Am 5. Juli 2021 präsentierte das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) ein Handbuch zum Schutz und der Achtung von Menschenrechten bei internationalen Sportereignissen in Österreich. Das Handbuch wurde von der fairplay Initiative am VIDC erstellt.
Sport ist ein starker, weltweiter Antrieb und kann dazu beitragen, Menschenrechten durch die Knüpfung sozialer und internationaler Kontakte zum Durchbruch zu verhelfen. Die Schattenseiten des Sports bedingen andererseits auch die Gefahr, Menschenrechte zu ignorieren oder gar zu verletzen. Die Fußball WM 2022 in Katar ist schon vor Beginn ein mahnendes Beispiel dafür.
Im Auftrag des BMKÖS erarbeitete die fairplay Initiative ein Handbuch, das den österreichischen Sport dabei unterstützen wird, Sportereignisse so zu gestalten, dass die Menschenrechte geachtet und gestärkt werden.
Das Handbuch richtet sich an folgende österreichischen Akteure: Sportverbände, Organisationskomitees von Sportereignissen internationaler Dimension (darunter Städte, Gemeinden, Länder) sowie an Unternehmen, Sponsoren und Medien.
Ziel des Handbuchs ist,
- Verbände zu animieren, ihre Sportereignisse im Sinne der Menschenrechte zu gestalten,
- Praktische Anleitung und Unterstützung bei der Umsetzung zu bieten,
- Sowie allgemein für die Wahrung der Menschenrechte zu sensibilisieren.
Das Handbuch gliedert sich in:
- Potenziale & Aktuelle Entwicklungen (Kapitel 1 & 2)
- Internationale Standards & Nationale Relevanz (Kapitel 3 & 4)
- Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (geben Rahmen – Kapitel 5)
- Umsetzung in Österreich & Kontakte (Kern des HB – Kapitel 6 & 7)
Der Kern des Handbuchs ist nach folgenden vier Säulen der Umsetzung aufgebaut:
--> Säule 1: Öffentliches Bekenntnis zu den Menschenrechten, Menschenrechtsstrategie entwickeln und Einbettung in die Organisationsstruktur
--> Säule 2: Erstellen einer Risikoanalyse und Setzen von präventiven Maßnahmen
--> Säule 3: Kooperation mit Interessensgruppen und Zugang zu Abhilfe
--> Säule 4: Laufende Kontrollen, Kommunikation nach innen und außen, Wissensaufbereitung
Im Handbuch wird auf einzelne Menschenrechte, die im Rahmen von Sportereignissen besonders relevant sind, genauer eingegangen:
- Arbeitsrechte
- Kinderrechte
- Menschenrechte in der Lieferkette
- Gesundheit
- Sicherheit
- Freiheiten
- Nichtdiskriminierung
- Gleichstellung und Frauenrechte
- Rechte von Menschen mit Behinderung
- Nachhaltigkeit
Zu jedem dieser zehn Punkte ist im Handbuch folgendes beschrieben:
- Wie die jeweiligen Menschenrechte durch Sportereignisse gefährdet sind & geschützt werden können
- Wo die jeweiligen Menschenrechte im internationalen Recht und österreichischen Gesetz zu finden sind
- Welche Stellen in AUT bei der Umsetzung unterstützen können
- Welche internationalen und nationalen Good Practice Beispiele es gibt
Inputs zu den Inhalten gab es von mehreren Stellen. Besonderer Dank gilt – in alphabetischer Reihenfolge – der Arbeiterkammer, Austrian Standards International, Bundesbeschaffung GmbH (BBG), Bundes-Sport GmbH, BMKÖS, Institute for Human Rights and Business (IHRB) bzw. dem Centre for Sport and Human Rights (CSHR), Gleichbehandlungsanwaltschaft, Global Compact Netzwerk Österreich, International Fistball Federation (IFA), Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte, Österreichischer Fußball-Bund (ÖFB), Österreichischer Nationaler Kontaktpunkt für die OECD-Leitsätze (öNKP), Südwind, Transparency International Deutschland, Umweltbundesamt, UNICEF Großbritannien, der Volksanwaltschaft und den Verbänden der Arbeitsgruppe Sport und Menschenrechte.