Unser Spiel für Menschenrechte: Speaker's Tour mit Malcolm Bidali

Gemeinsam mit Südwind veranstalteten wir eine Speaker's Tour durch Österreich mit dem Aktivisten und ehemaligen Security-Mitarbeiter Malcolm Bidali.


Der 30-jährige kenianische Staatsbürger Malcolm Bidali hat viereinhalb Jahre als Wachmann in Katar gearbeitet. Mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung konnten wir den Aktivisten nach Wien einladen, um von 3. bis 6. Oktober 2022 eine Speaker's Tour durch Österreich zu absolvieren,. 

Als er auf Twitter anonym über Menschenrechtsverletzungen gegenüber migrantischen Arbeiter*innen berichtete, wurde er Opfer einer Phishing-Attacke, die zu seiner Verhaftung am 4. Mai 2021 führte. Am 12. Mai bestätigten die katarischen Behörden, dass Bidali in Gewahrsam sei, weigerten sich aber, seinen Aufenthaltsort bekannt zu geben. Die Behörden erhoben lange keine Anklage und verweigerten ihm den Zugang zu einem Rechtsbeistand. Nach internationalem Recht ist Einzelhaft von mehr als 15 aufeinanderfolgenden Tagen als eine Form der Folter anzusehen. Malcolm Bidali befand sich mehr als drei Wochen in Isolationshaft.

Erst am 14. Juli 2021 erließ der Oberste Justizrat von Katar einen Strafbefehl, in dem es hieß, Malcolm Bidali habe „falsche Nachrichten mit der Absicht, das öffentliche System des Staates zu gefährden“ verbreitet und veröffentlicht. Die Anklage war ein direkter Verstoß gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung. Nach Bezahlung einer Geldstrafe von 5.800 Euro wurde Malcolm Bidali freigelassen und durfte ausreisen.

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Im Zuge der Speaker's Tour nahm Malcolm Bidali an mehreren Treffen mit Vertreter*innen von Sport und Politik (u.a. im Haus des Sports sowie im Außenministerium) teil. Weiters fanden eine Vielzahl an Presseterminen mit unterschiedlichen Medien (u.a. mit Der Standard) statt.

Malcolm Bidali vermittelte Einblicke in die Situation vor Ort und schildert seine persönlichen Erfahrungen. Er wies mehrfach darauf hin, dass die aktuelle Aufmerksamkeit auf Katar nicht nach Abpfiff am 18. Dezember 2022 erlöschen darf, und dass zivilgesellschaftliche Organisationen weiterhin das Einhalten von Menschenrechten vor Ort im Fokus haben und Druck ausüben müssen. Er selbst hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Situation migrantischer Arbeiter*innen zu verbessern und hat mit einer ehemaligen migrantischen Arbeiterin eine Stiftung gegründet. MigrantDefenders.org sind gerade im Aufbau und wir planen bereits weitere gemeinsame Schritte: https://migrantdefenders.org/

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